Ein kleiner Prolog
Meine Lieben, zuerst lassen wir uns diese Forderung auf unserer geistigen Zunge zergehen: Ökonomische Bewertung heißt, wir bewerten einen an sich nicht ökonomischen Vorgang mit einer ökonomischen Kategorie, deren wichtigste in unserer Gesellschaft das Geld ist. Wir betrachten die Geburt also als geldwerte Leistung und integrieren sie in die ökonomische Reproduktion unseres kapitalistischen Systems. Niemand wird bestreiten, dass es sich bei der Geburt um eine Leistung handelt und niemand wird bestreiten, dass diese Leistung der Gesellschaft zugute kommt und wer sich Leistungen ohne sie zu bezahlen aneignet, macht sich des „Erschleichens von Leistungen“ nach §265 BGB schuldig.
Im Sprachgebrauch von günstige-intelligenz.de nennen wir dies eine „feudalistische Aneignung.“
Meine Lieben, natürlich finden Sie die Geburt und andere Leistungen, die sich unsere Gesellschaft „erschleicht,“ nicht im BGB! Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht recht haben, sondern es bedeutet lediglich, dass da ein uraltes Gesetz dringend überholt oder noch besser, ein Neues geschaffen werden muss. Bevor wir richtig loslegen, der Vollständigkeit halber drei Hinweise:
Ganz kurze Pause,
Luft holen, die brauchen Sie, denn jetzt lesen Sie endlich den Gedanken, der einer kleinen Revolution gleich kommt:
Wir überwinden den zur Zeit herrschenden antagonistischen Widerspruch zwischen ökonomischer und humaner Reproduktion und verschmelzen beide miteinander.
In diesem Satz steckt die ganze Dimension dieses Kapitels. Wir schreiten jetzt munter ans Werk und belohnen den Säugling endlich für die Leistung seiner eigenen Geburt.
Bildquelle: Das NeZ UG
Wer von den männlichen Lesern selbst ein stolzer Papa ist und das übergroße Glück haben durfte, bei der Geburt seines Sprösslings dabei zu sein, dem werden sofort die Tränen in die Augen schießen, wenn er an den unglaublichen Glücksmoment denkt, an dem das Baby im wahrsten Sinne des Wortes das Licht der Welt erblickt. Er wird sich an das Wunder, dessen er teilhaben durfte voller Rührseligkeit und Dankbarkeit erinnern. Ja und mal ganz ehrlich Männer, auch die Dankbarkeit dafür, dass diesen Job die Frauen erledigen?! Muss das wirklich so weh tun! ...
Ja muss es! ... Die Frauen, ... ja Männer, unsere starken, heldenhaften Frauen zahlen bei jeder Geburt den Preis für unsere Zivilisation, genauer gesagt für unser überdimensional großes Gehirn. Eigentlich ist der menschliche Säugling erst nach 11 Monaten Schwangerschaft geburtsreif entwickelt. Dann wäre aber der Kopf schon so groß, dass eine Geburt schlichtweg unmöglich, da der Geburtskanal dann definitiv zu eng ist: Selbst nach 9 Monaten ist es schon sehr eng für das Köpfchen und deshalb so schmerzhaft für unsere Frauen.
Das zweite Wunder der Geburt ist die schwer vorstellbare Tatsache, dass der gesamte Geburtsvorgang vom Säugling gesteuert wird. Er bringt sich (meist) in die richtige Geburtsposition, er steuert das Hormonsystem seiner Mutter und sorgt dafür, das zur richtigen Zeit die richtigen Hormone ausgeschüttet werden, der Säugling steuert letztlich die Wehentätigkeit! Ein Wunder!
Es ist höchste Zeit, unsere neuen Erdenbewohner endlich angemessen zu belohnen, ja meine Lieben, ich komme endlich zum Thema, entschuldigen Sie bitte, aber ich kann nicht einfach über die Geburt schreiben, ohne deren beiden Wunder zu würdigen!
Wir nähern uns wieder schrittweise. Die Geburt eines Babys verändert die ökonomische Situation auf zweierlei Weise, erstens wird aus einem Paar eine Familie bzw. aus einer kleinen Familie wird schrittweise eine immer größere. In jedem Falle benötigt die Familie nach jeder Geburt größere Ressourcen als vorher. Zweitens entsteht ein neues Mitglied unseres Sozialsystems, was wiederum Anspruch auf bestimmte Ressourcen hat.
Das klingt ganz simpel, aber die ökonomischen Folgen dieser beiden Tatsachen werden durch unser kapitalistisches System bisher gar nicht und durch die Transfersysteme nur unzureichend bewältigt. Das beweisen die Geburtenraten der letzten Jahrzehnte und genau deshalb haben wir in Deutschland und inzwischen auch in Europa einfach nicht genug Neugeborene!
Also, wir betrachten das Neugeborene als vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft, das eigene ökonomische Ansprüche hat und fordern zwei „Belohnungen,“ also zwei ökonomische Bewertungen für die Leistung seiner eigenen Geburt:
Es sind noch andere Forderungen denkbar, wie etwa der Erwerb Anteilen an kommunalen Energieversorgern oder Lebensmittelkooperativen. Wichtig für die Forderungen sind folgende Eigenschaften:
Epilog
In der heutigen „feudalistischen“ Praxis sind Familien, die Kinder haben, ökonomisch in vielerlei Hinsicht stark benachteiligt, angefangen von Wohnungskosten, Kosten für Bildung und gesunde Ernährung bishin zu der Tatsache, dass alle Fähren, Fluglinien und Quartieranbieter pünktlich zu Ferienbeginn die Preise verdoppeln! Das ist keine Marktwirtschaft, das ist die zynische Ausnutzung der Zwangslage von Familien! Das heutige Sozialsystem bietet nur ungenügende Hilfestellung und der ökonomische Alltag ist grundsätzlich kinderfeindlich. In kaum einem europäischen Land ist die Einkommenssituation der Eltern so eng verbunden mit den späteren Chancen des Kindes. Lesen Sie dazu das Buch „Du bleibst, was Du bist,“ Sie finden es in unserer Mediathek.
Deutschlands wichtigste und nahezu einzige Ressource sind Menschen. Die „Investitionsbedingungen,“ diese Ressource zu reproduzieren sind schlecht und für unsere Land wirtschaftlicher Selbstmord! Das zeigt auch die folgende Grafik des statistischen Bundesamts:
Der Mathematiker würde sagen: was zu beweisen war.
Sehr eindrucksvoll ist der Einbruch der Geburtenrate in den neuen Bundesländern, der noch einmal deutlich zeigt, wie wichtig ökonomische Sicherheit für den Kinderwunsch ist!
Bleiben Sie dran, günstige-intelligenz.de geht weiter, nicht nur die Geburt wird ökonomisch bewertet, sondern auch die weiteren Lebensphasen unseres neuen Erdenbürgers.